Fasnetshear

Kiebingen und die Fasnetshennen

db_DSCF10443  Der frühere Ortsvorsteher und Heimatforscher Sepp Hör hat im Tiroler Landesarchiv in Innsbruck einen Artikel aus dem Jahre 1512/13 über Kiebingen gefunden.

Entsprechend dieser alten Gepflogenheit zahlen wir am Gemmeligen Daussteg (Schmotziger) für alle „Maschkera“ in Kiebingen gegen 10:30 Uhr der Ortsobrigkeit vor dem Kiebinger Rathaus die Steuer in Form einer Fasnetshear

Fasnets-Hear

Nachstehend ist im Wortlaut sowie die Übersetzung veröffentlicht:Kiebingen1512

Buchstabengetreue Wiedergabe
unter Einhaltung der Zeilenfolge

Item die von Kiebingen geben zu gewonlicher stür
zehen pfund heller, das mag die herrschafft
mindern oder mern Nach jr gnaden

Item dar zu geben sy järlich zu stür habern zehn
Malter, darzu frävl, väl, hauptrecht, groß-
hürn, herbsthünr und Vastnachthenna

Item von der Küchin zu Kiebingen am necker
gelegen, stost oben an die Staß, unden an die
almand, hat yetz inn Thoma.Beck, git alle
Jar ain järigen Frischling oder vierzehn
ß heller darfür und fünff hüner

Item die täffer, so die gemaind zu Kiebingen inne
hat und michel Fischer und Hans Arolt le-
hensträger sind, neben Peter Kesstlin und martin
Arnolt gelegen gipt alle Jar uff Sant Martiny
tag 1 gl R lut ains lehensbrieffs, inen deß
halb von Kay. Mt geben, so sy fürbracht haben

Freie, verkürzte Übertragung in unser heutiges Verständnis:

Die Kiebinger zahlen an gewöhnlicher Steuer
10 Pfund Heller, und das kann die Herrschaft
runter- oder raufsetzen, wie es ihr beliebt

Zusätzlich haben sie als Steuer noch 10 Malter
Hafer (= ca 1909 Liter) zu geben und Strafgeld zu
zahlen bei Frevel, Übertretungen, beim erben
und eine nicht näher bezeichnete Zahl von
Göckeler em Sommer, Göckeler im Herbst und
Fasnachtshennen

Die Taverne, die der Gemeinde Kiebingen gehört
und die der Michel Hischer und Hans Anolt zu
Lehen haben, die nebem dem Peter Kesstlin
und dem Martin Arnolt liegt zahlt jedes Jahr
an Martini 1 rheinischen Gulden, laut einem
Lehensbrief der ihnen von der Kaiserlichen Majestät
auferlegt worden ist